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Gedanken zur Selbstbestimmtheit

Gedanken über unsere Identität

Elyse und Paula - ein eineiiges Zwillingspaar

Exkurs zum Phänomen "Bewusstsein"

Gedankenspiele bezüglich unserer Identität

Die Mystik des Einsseins

Gedanken zur Brüderlichkeit

Epilog: Gedanken zum Frühling

Symbol in Bewegung III
© Mag.art Elisabeth Schickmayr

 

 

 

Exkurs zum Phänomen "Bewusstsein"

   

Mit unserem Bewusstsein hat es eine ganz besondere Bewandtnis. (21)   Der Sitz unseres Bewussteins ist in unserem Gehirn. Unser Bewusstsein, also unser Erleben, findet aber immer nur in der Gegenwart statt. Es ist ein ständiges Fließen im Hier und Jetzt (22)   und wird nur zeitweise durch bestimmte Schlafphasen unterbrochen.

Wesentlich für das menschliche Erleben ist das "phänomenale Selbstmodell", ein bewusstes Modell des Organismus als Ganzes, welches vom Gehirn aktiviert wird. Inhalt des phänomenalen Selbstmodells ist unser Ego, ein durch die Evolution geschaffenes extrem nützliches Instrument, das uns dabei geholfen hat, uns selbst als eine Ganzheit zu begreifen und uns durch Empathie und soziale Kognition gegenseitig zu verstehen. Subjektive Bewusstheit besteht aus dem Vorhandensein eines Körperbildes (in Raum und Zeit) und dem subjektiven Erlebnis der Kontrolle über die eigene Aufmerksamkeit; Innerlichkeit tritt auf wenn wir die Aufmerksamkeit auf den Körper und den Geist selbst lenken können. Sprache, Abstraktionen und Symbolbildungen vertiefen die Innerlichkeit. Unser Gehirn ist in der Lage, mittels eines "Bewusstseins-Tunnels" gedanklich ein beschränktes, aber für das Leben relevantes  Abbild von Vorgängen und Abläufen in der Natur zu konstruieren. (23)  

Obwohl Bewusstsein nur in der Gegenwart, also im ständigen Fließen des Hier und Jetzt stattfinden kann, kann es Vergangenes gut nachvollziehen und planend in die Zukunft eingreifen.

Durch Bildung von wissenschaftlichen Gemeinschaften, die Theorien entwerfen und überprüfen, sich gegenseitig fortwährend kritisieren und ständig empirische Daten und neue Hypothesen austauschen, können höherdimensionale Abbilder von der Wirklichkeit gefunden werden.

Das menschliche Erleben, Fühlen und Empfinden ist durch die irdische Evolution geprägt. Unser Gehirn ist Produkt unserer Evolution, und damit sind Gefühle und Empfindungen das Produkt evolutionärer Bewertungen in unserem Gehirn. Derart bekommt die Farbe "Rot" einen besonderen Empfindungswert. [Möglicher Grund: Früchte sind oft rot]. Ähnliche evolutionäre Empfindungszuweisungen dürfte es für Schmerz und Triebe geben. (24)   Somit hat das Erleben des Menschen und die damit verbundene Identität eine sehr starke von der irdischen Evolution abhängige Komponente.

Nicht minder bedeutungsvoll für das menschliche Erleben sind frühkindliche Schlüsselerlebnisse und Traumen. Diese bewirken eine differenzierte Wahrnehmungsverarbeitung in Form eines wertenden Reizfilters. Zusammen mit dem menschlichen Phantasievermögen ist das Resultat einer Sinneswahrnehmung deshalb weder objektiv noch emotionsfrei. Einen guten Überblick liefert uns dazu Hans-Otto Thomashoff in seinem Buch "Versuchung des Bösen". (2009, 40ff).

Fallen menschliche Sinne aus, wie z.B. das Farb- und Seherlebnis bei einem Blindgeborenen, oder zusätzlich noch das Hörerlebnis bei einem Taubblinden, so wird durch die Ausgleichsfähigkeit des menschlichen Gehirns die Erlebnisqualität durch die Schärfung der verbliebenen Sinne kompensiert.

Mögliche gänzlich andere Evolutionen in gänzlich anderen Welten oder Universen könnten zu gänzlich anderen Erlebniszuweisungen führen. Die von bedeutenden gegenwärtigen Philosophen nicht mehr grundsätzlich bestrittene Möglichkeit von einem "Maschinenbewusstsein" würde ebenfalls zu gänzlich anderen Erlebniszuweisungen führen. (25)   In all diesen Fällen würden die Identitäten aus sehr unterschiedlichen Inhalten gebildet werden, und ein sich Wiederfinden in einer derart anderen Identität würde entsprechend erschwert. Dennoch scheint ein grundsätzliches Verstehen derart anderer Identitäten möglich zu sein, sofern man die dazugehörige Evolution ausreichend nachvollziehen kann. Ein "universelles Bewusstsein" scheint somit möglich.

 

   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

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