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Gedanken zur Selbstbestimmtheit

Gedanken über unsere Identität

Elyse und Paula - ein eineiiges Zwillingspaar

Exkurs zum Phänomen "Bewusstsein"

Gedankenspiele bezüglich unserer Identität

Die Mystik des Einsseins

Gedanken zur Brüderlichkeit

Epilog: Gedanken zum Frühling

Symbol in Bewegung IV
© Mag.art Elisabeth Schickmayr

 

 

 

Gedankenspiele bezüglich unserer Identität

   

Unsere Identität ist an unser Leben gebunden, und unterliegt einem Wandel. Unser "Ich" ändert sich also ständig und es ist sehr stark von der Umgebung, von der Kultur etc. abhängig. Nachfolgend einige Gedankenspiele zu unserer Identität, die zwar teilweise sehr konstruiert erscheinen mögen, aber dennoch das Wesen unserer Identität begreiflich machen.

Wären die Eltern in unserer frühen Kindheit in eine ferne und fremde Kultur ausgewandert, so hätte dies einen starken Einfluss auf unsere Identität genommen. Angenommen aber, wir wären einige Jahrhunderte früher geboren worden, welch enorm anderen Weg hätte dann die Entwicklung unserer Identität genommen? Der Weg wäre wohl derart anders verlaufen, dass wir uns nicht mehr mit uns selbst identifizieren könnten. (26)

Angenommen es gäbe Fälle, bei denen Personen durch einen Unfall das Gedächtnis verlieren würden. In solchen Fällen wüsste zwar der Betroffene, dass er vor dem Unfall gelebt haben muss, könnte sich aber mit diesem Leben nicht mehr identifizieren. Ein dramatischer Zustand - man wüsste, dass man zuvor gelebt haben muss, aber man könnte davon kein Wissen haben! Man stelle sich vor, dieser Unfall würde irgendwo in der Ferne passieren, und man hätte kein Dokument mit Namen, Adresse oder sonstigen Anhaltspunkten bei sich, die auf die ursprüngliche Identität verwiesen. Es würde lange dauern oder sogar unmöglich sein, die ursprüngliche Identität wiederzufinden. Man müsste in diesem Fall ein zweites Leben ohne Bezug zu seinem Vorleben beginnen!

Ein weiteres Gedankenspiel: Wir brauchen zum Leben unseren Körper. Allerdings ist es auch bekannt, dass viele unserer Zellen ständig erneuert werden. Somit ist auch eines klar, bestimmte Materie macht unseren Körper und damit unseren Geist nicht aus, sondern nur besonders strukturierte Materie. Rein theoretisch könnte sich die derart strukturierte Materie irgendwo oder irgendwann im Universum identisch wiederfinden. Und die Schlussfolgerung ist ebenso unglaublich, aber wie ich meine eindeutig: In einer bestimmten Weise, also nicht in unserem Verständnis als die gleiche Person, aber mental wäre dieses "Du" auch "Ich"! Dazu nochmals angemerkt, bewusstes Erleben kann immer nur in der Gegenwart, also im Hier und Jetzt stattfinden, und ist somit unabhängig von Raum und Zeit.

Ein wesentliches Merkmal einer Person ist sein zugehöriger Körper, sein Funktionieren als Organismus, sein Eingebettet sein in eine Umwelt, seine erlebte Vergangenheit, sowie seine Bezogenheit auf die Zukunft. Wünsche, Ziele, und damit notwendigerweise auch Gefühle werden erst durch einen Raum-Zeit Bezug, also durch die organisch-funktionale Kontinuität einer Person möglich. Ohne diese Kontinuität, zu der Vergangenes und Zukünftiges gehört, gäbe es keine Zielstrebigkeit, keine Bedürfnisse, kein Befindlichkeiten, kein Selbstbewusstsein, keine personale Identität.

Zuvor wurde berichtet, dass sich unser "Ich" stetig ändert und wir uns aber dennoch mit unserem geänderten "Ich" identifizieren können. Es bedürfte somit gar keines identischen Doppels, um sich in einem "Du" wiederfinden zu können. (27)

 

   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

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