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Gedanken zur Selbstbestimmtheit

Gedanken über unsere Identität

Elyse und Paula - ein eineiiges Zwillingspaar

Exkurs zum Phänomen "Bewusstsein"

Gedankenspiele bezüglich unserer Identität

Die Mystik des Einsseins

Gedanken zur Brüderlichkeit

Epilog: Gedanken zum Frühling

innig verbunden
© Mag.art Elisabeth Schickmayr

 

 

 

Kurzbeschreibung des Textes

   

Die Identität eines Menschen wird als die Summe seiner Eigenschaften, Erfahrungen, Erinnerungen und Ideen angesehen. Jeder Mensch hat eine einzigartige Identität, die er durch seine Entwicklung gewonnen hat, und die sich in seiner Zukunft fortsetzt. Wesentlich für seine Identität sind die Erbanlagen, die zutiefst in Wechselwirkung  mit seinen Umwelteinflüssen stehen, aber auch der Zufall spielt eine wichtige Rolle. Dazu kommt seine Reflexionsfähigkeit, die in Abhängigkeit von kulturellen, sozialen und persönlichen Gegebenheiten eine aktive Auseinandersetzung mit seiner Identität ermöglicht. Erweitert wird dieses Wechselspiel durch mentale Abläufe, die von Illusionen, Kreativität bis zu tiefgehenden Erkenntnissen über seine Welt reichen. Somit ist seine Identität nichts Statisches, sondern unterliegt einer Dynamik mit sehr vielen Faktoren.

Ein wesentliches Merkmal einer Person ist sein verkörpertes Subjekt, seine notwendige Einheit aus subjektiver Selbsterfahrung und systemischer Biologie. Bewusstes Erleben ist ein dynamischer Prozess der Interaktion von Gehirn, Körper und Umwelt.

Besondere Fallstudien von adoptierten Kindern, die aus fremden Kulturen stammen,  von getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen, von wild aufgewachsenen oder sozial isolierten Kindern, oder von Kindern mit starken körperlichen Beeinträchtigungen, wie z.B. frühkindliche Taubblindheit, die aber bestmögliche  Unterstützung erhalten, zeigen, wie unterschiedlich sich die Persönlichkeit eines Menschen bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen entwickeln kann.

Die gleichen Fallbeispiele können aber auch zu der Idee inspirieren, dass sich ein Mensch mit jemanden anderen verbunden fühlen kann, wenn er nur mit den Lebensumständen des Anderen vollständig vertraut wäre. Getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen fühlen sich ohne weiteres Zutun miteinander verbunden: Der Eine könnte genauso gut der Andere sein.

Gedankenexperimente können diese Idee der Verbundenheit unterstützen:  Angenommen, jemand wäre einige Jahrhunderte früher geboren, welch einen enorm anderen Weg hätte dann die Entwicklung seiner Persönlichkeit genommen? Oder jemand hätte durch einen Unfall das Gedächtnis verloren, und wüsste zwar, dass er vor dem Unfall gelebt haben muss, hätte aber kein Wissen mehr davon. Wäre dieser Unfall im  Ausland passiert, und gäbe es für ihn keine Identitätshinweise, so könnte er keinen Bezug zum Vorleben herstellen. Weiters stützt diese Idee die Tatsache, dass nicht bestimmte Materie unseren Körper und damit auch unser Bewusstsein ausmacht, sondern nur bestimmt strukturierte Materie, da viele unserer Körperzellen ständig ausgetauscht werden. Derart strukturierte Materie könnte sich irgendwo oder irgendwann im Universum identisch wiederfinden. In einer bestimmten Weise, also nicht in unserem Verständnis als der gleiche lebende Organismus, aber mental wäre dann  dieses "Du" auch "Ich" selbst. Und weil sich die persönliche Identität ständig ändert, ist auch für ein sich Wiederfinden in einer fremden Identität kein identisches Doppel erforderlich.

Unser Bewusstseins, also unser Erleben, ist ein ständiges Fließen im Hier und Jetzt, findet also immer nur in der Gegenwart statt, und kann auch keinem bestimmten Ort zugeordnet werden. Es gelten somit keine Grenzen von Raum und Zeit. Je nachdem, ob unser "Ich" aus beständigen Inhalten besteht (wahre bzw. vernünftige Inhalte, oder aus Vergänglichen (Illusionen und Unvernünftiges), wird hier zwischen selbstbestimmten oder fremdbestimmten "Ich" unterschieden. Dabei wird die Idee vertreten, dass sich nur selbstbestimmte Identitäten, die sich ähnlich sind, unabhängig von Raum und Zeit wiederfinden können. Dieses sich Wiederfinden bedarf zusätzlich der Liebe, um die menschliche Begrenztheit zu überwinden.

 

   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

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