"Die Experten scheinen in der Summe alles zu wissen, was
heutzutage zu tun ist und was man wissen muss, aber jeder weiß eben nur in
einem Ausschnitt Bescheid und verlässt sich auf die Kompetenz der anderen
Experten im allergrößten Rest." (Abels, 2017). Dabei fehlt zunehmend eine
Instanz, die ohne Bevorzugung bestimmter Teilbereiche eine Synthese über das
gesammelte Wissen bildet.
Der Text "SELBSTBESTIMMT - Gedanken über unser
Selbstverständnis" versucht eine Vielzahl einzelner Thesen aus
Einzelwissenschaften wie Biologie, Psychologie, Soziologie,
Kommunikationswissenschaft, Kognitionswissenschaft, Neurowissenschaft, sowie
aus der Philosophie zu einer Synthese
zusammenzufassen.
Drei Schwerpunkte in dieser Synthese sind:
1. Selbstbestimmtheit,
menschliche Freiheit und freier Wille sind uns nicht einfach gegeben, sondern
wir müssen sie uns mühsam erarbeiten. Ein günstiges soziales Umfeld, sowie
geeignete kulturelle Rahmenbedingungen spielen dabei eine wichtige Rolle.
2. Ein
wesentliches Merkmal einer Person ist sein zugehöriger Körper, sein
Funktionieren als Organismus, sein Eingebettet sein in eine Umwelt, seine
erlebte Vergangenheit, sowie seine Bezogenheit auf die Zukunft. Wünsche, Ziele,
und damit notwendigerweise auch Gefühle werden erst durch einen Raum-Zeit
Bezug, also durch die organisch-funktionale Kontinuität einer Person möglich.
Ohne diese Kontinuität, zu der Vergangenes und Zukünftiges gehört, gäbe es
keine Zielstrebigkeit, keine Bedürfnisse, kein Befindlichkeiten, kein
Selbstbewusstsein, keine personale Identität.
3. Materie ist
in "Raum und Zeit" beschreibbar, Bewusstsein dagegen nur im gegenwärtigen
Augenblick in einem stetigen Fließen des "Hier und Jetzt" erfahrbar. Als Folge
dieser Erkenntnis sowie der tiefen Verbundenheit alles Seins ist es nur
konsequent, ein Prinzip der "Einheit des Geistes jenseits von Raum und Zeit"
abzuleiten.
Zielsetzung dieses Essays ist, dass es einen Beitrag zum
Selbstverständnis des Menschen liefern kann. Dabei fühlt es sich den Prinzipien
der Aufklärung und dem Humanismus verpflichtet. Es wurde mit der Absicht
geschrieben, den Kriterien der Wissenschaftlichkeit zu entsprechen. Gerade
deshalb gilt, dass es kritisierbar, überprüfbar und erweiterbar sein will.
Diesem Ethos folgend lade ich Interessierte herzlich zu einem Feedback ein.
Zur Methode: Es ergibt sich das methodische Problem, dass
möglichst viele Erkenntnisse aus diversen Einzelwissenschaften in die Arbeit
einbezogen werden sollten, um als Ergebnis eine einigermaßen fundierte,
ganzheitliche Fassung zu erhalten. Gleichzeitig sollten die einzelnen Thesen
und Hypothesen nur kurz erwähnt werden, um den Überblick über des Ganze zu
bewahren, und um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen. Zur Vertiefung des
Gelesenen dienen die Fußnoten. Hier finden sich ergänzende Erläuterungen
diverser Autoren sowie Quellenangaben für weiterführende Literatur.
Die Fülle der Thesen und Hypothesen, die eine ganzheitliche
Sichtweise mit sich bringt, können nur in Bruchstücken erfasst werden, und sie
lassen daher ständig Raum für neue wissenschaftliche Erkenntnisse,
Erweiterungen und Verbesserungen. Weiters benötigen sie
Interpretationsspielraum, denn kommend aus den unterschiedlichsten
Wissenschaftszweigen sind sie nicht immer durchgängig miteinander vereinbar,
oft fehlt auch eine erforderliche interdisziplinäre Betrachtung. Als Beispiel
sei die Diskussion über die Willensfreiheit genannt mit den unterschiedlichen
Ansätzen und voneinander abweichenden Schlussfolgerungen von Philosophie und
Neurobiologie. Ein ganzheitliches Verständnis des Menschen kann deshalb nur
vorläufig bleiben.
Als vorletztes Kapitel im Hauptteil befindet sich ein
Epilog, der in sich abgeschlossen ist, und sich literarisch vom übrigen Text
unterscheidet, da er in Form eines Gleichnisses die Schlussfolgerungen des
Essays wiedergibt. Das letzte Kapitel im Hauptteil liefert eine kurze
Zusammenfassung der Arbeit.
Im Anhang befinden sich das Literaturverzeichnis, die
"Grundlegenden Begriffserklärungen", sowie die "Positionierung des Textes".
Hier werden einige für den Text wichtige Begriffe und philosophische Positionen
erläutert.
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