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Gedanken zur Selbstbestimmtheit

Gedanken über unsere Identität

Elyse und Paula - ein eineiiges Zwillingspaar

Exkurs zum Phänomen "Bewusstsein"

Gedankenspiele bezüglich unserer Identität

Die Mystik des Einsseins

Gedanken zur Brüderlichkeit

Epilog: Gedanken zum Frühling

Symbol in Bewegung II
© Mag.art Elisabeth Schickmayr

 

 

 

Gedanken über unsere Identität

   

Wer sind wir? Was macht unsere Persönlichkeit aus? Wo liegt das Geheimnis unseres Bewusstseins, insbesondere unseres Selbstbewusstseins? Vor allem welche Beziehung nimmt unsere Identität zur Natur, zu unseren Mitmenschen ein?

Als Mensch eine Identität zu besitzen, so wie sie hier verstanden wird und noch später in den grundlegenden Begriffserläuterungen weiter ausgeführt wird, bedeutet zunächst, ein Bewusstsein von sich selbst zu haben, und dieses in Beziehung zu den Mitmenschen zu bringen.

Unsere Identität wird als die Summe unserer Eigenschaften, Erfahrungen, Erinnerungen und Ideen angesehen. Sie zeigt auf, in welchen Punkten wir unseren Mitmenschen gleichen und in welchen Punkten wir uns von ihnen unterscheiden. Jeder Mensch hat eine einzigartige Identität, die er durch seine Entwicklung gewonnen hat, und die in seinem autobiographischen Gedächtnis abgespeichert wird. Diese Entwicklung setzt sich in seiner Zukunft fort.

Weiters kann unsere Identität auf wahren Erkenntnissen und gelebten Prinzipien der Vernunft aufbauen, und uns somit an etwas teilhaben lassen, das unabhängig von Raum und Zeit existiert, oder aber auf etwas beruhen, das Irrtum und Vereinnahmung zur Grundlage hat. Wie auch dazu noch in den grundlegenden Begriffserläuterungen weiter ausgeführt wird, wird nicht bezweifelt, dass es Wahrheit in wissenschaftlicher Hinsicht (Mathematik, Physik etc.) und Prinzipien der Vernunft im Sinne einer universalistischen Ethik geben könnte. Auch wenn der Mensch sich nur Teile davon aneignen kann, und es infolge der Falsifizierbarkeit offen bleiben muss, welche Anteile es sind, oder ob sie nur unter bestimmten Rahmenbedingungen Gültigkeit haben, bzw. es nur Abbilder oder Abstraktionen von der Realität sind, so spricht vieles dafür, dass einiges davon als unabhängig von Zeit und Ort gelten kann, und somit universal gültig und unvergänglich ist.

Entscheidend ist nun die Frage, warum sind wir genau so, wie wir sind? Was sind die Gründe, dass wir genau unsere Identität erlangt haben, und ändern wir auch unsere Identität? Wesentlich für unsere Identität sind sicher die Erbanlagen, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben. Aber in ihrer Wirkung von besonderer Bedeutung und mit unserer Veranlagung zutiefst verbunden sind alle Umwelteinflüsse, mit denen wir in Verbindung stehen. Unserer Eigenschaften, Erfahrungen, Erinnerungen und Ideen hängen davon ab, wie die Eltern mit uns umgehen, welchen sozialen und wirtschaftlichen Status unsere Eltern besitzen, wie viele Geschwister und welchen Freundeskreis wir haben, in welcher Umgebung wir aufwachsen, welche Ausbildungsmöglichkeiten wir erhalten. (17)   Dies belegen übrigens sehr gut Fallstudien von getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen, die das gleiche Erbgut haben. Erkenntnisse aus der Epigenetik (18)   untermauern die Einflüsse durch die Umwelt.

Zweifelsohne ist unsere Identität sehr stark vom Kulturkreis abhängig, in dem wir aufwachsen. Man stelle sich nur vor, welchen starken Einfluss auf unsere Persönlichkeit es genommen hätte, wären unsere Eltern in unserem Kindesalter in einen fernen Kontinent mit gänzlich anderen Sitten und Gebräuchen ausgewandert. (19)   Oder man stelle sich vor, wie anders sich die Identität eines aus einem anderen Kulturkreis adoptierten Kindes entwickeln wird.

Damit beantwortet sich eine Frage von selbst: unsere Identität ist nichts Statisches, sondern ein dynamischer Prozess.

 

   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

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